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FauxAmi Interview


by Angel Martinez 2005

Dee Dee Wallauer (36) wurde 1969 in München geboren und ist im Rheinland aufgewachsen. Mit 18 kehrte er   wieder zurück nach München um näher bei den Bergen zu sein. Seit Kindesbeinen an versuchte er sich in unterschiedlichsten Sportarten wie Fußball, Eishockey, Windsurfen, Wellenreiten und Skateboard. Mit neunzehn Jahren ging er auf Weltreise. Er nahm viele Gelegenheitsjobs Messe- und Veranstaltungstechnikbereich an um seine ausgefallene Sportausflüge bezahlen zu können. Dabei bekam er eher zufällig die Aufgabe "Belegfotos" zu machen. Diese wurden so gut, daß viele Leute ihn darauf aufmerksam machten.

Durch diesen neuen Impuls, entdeckte Dee Dee Wallauer langsam eine gewisse Begeisterung für das Festhalten von bewegten und nicht bewegte Bilder auf Zelluloid. Im Interview erzählt er uns wie alles anfing und wie sich die gewagte Kombination Filme zu drehen und Sport zu treiben entwickelt hat.

 
       
 

 

 


 

Herr Wallauer, Ich habe viele ihrer Kurzfilme gesehen und dabei festgestellt daß sie unglaubliche Bilder und spektakuläre Einstellungen zeigen, wie entwickelte sich bei ihnen der Wunsch Sportbewegungen zu verfilmen?

Ich war auf der Suche nach einen Beruf der meine Bedürfnisse befriedigen konnte, ohne dabei den Bezug zu meinen Hobbys in Richtung Sport zu verlieren. Also fing ich an Snowboard- und Skateboardaufnahmen mit der Videokamera zu filmen. Dabei ergaben sich Kontakte mit Freunden die auch im Kinobereich tätig waren.

Mit 22 wollte ich und ein paar Freunde einen Openair Kino in Fuerteventura aufmachen. So verrückt wie es klingt, schaltete ich noch am selben Tag als diese Entscheidung gefallen war, eine Zeitungsannonce um nach Kinoprojektoren zu suchen.

Siehe da, es gab ein paar Angebote, das einzige Problem dabei war, daß ich nicht wußte wie Hoch der gesamte Aufwand sein würde. Nach langen Berechnungen entschied ich die Projektoren wieder zu verkaufen, dabei traf ich mehrere Interessenten die schon lange im Filmgeschäft tätig waren und es entwickelten sich zu meinem Glück sehr lange und ausführliche Gespräche bei denen sich mein Interesse und die Neugierde für das Kinoformat   enorm steigerte.

Als Ich in Kalifornien Surfbretter bastelte, ging ich eines Abends zu einer Kinovorführung die mich sehr ansprach. Es war einen Surffilm namens "Siestas and Olas" von Regisseur Dan Wozniaks, der auf 16mm gedreht wurde. Eine Sache die zur damaligen Zeit nicht üblich war. Als ich ihn persönlich Ansprach ob er mir das Video zu dem Film besorgen könnte, damit ich es in Deutschland zeigen kann, machte er mir das Angebot den Film selbst zu geben.

Ich organisierte dann in München, Frankfurt, Köln, Hamburg und Berlin eine Vorführung, wobei am Ende alle Vorstellungen ausverkauft waren.

Sport auf einer Großleinwand zu sehen ist eine besondere Sache. Merkten sie dabei wie gut so was beim Publikum ankommt?

Sicher, das war der entscheidende Punkt. Die ganze Sache war mir schon ans Herz gewachsen. Als ich später noch einen Super 8 Underground Filmemacher in München traf und die hervorragende Ästhetik der Filmbilder, im Gegensatz zu Video sah, vor allem die Möglichkeit der Zeitlupeneinstellungen, da entschied ich mich endlich etwas selbst zu produzieren und zu filmen.

Der bekannte Kameramann Dieter Devender, den Ich zu dieser Zeit kennen lernte, beeinflußte meine Anfangs- versuche sehr. Er produzierte Anfang der 80er mehrere Wintersportfilme mit Trickski und Tiefschnee Aufnahmen, mit wahnsinnigen Zeitlupen von bis zu 400 Bilder pro Sekunde. Wir sahen uns zusammen die alten Aufnahmen an und in diesem Moment war es entschieden. Genau das wollte ich machen und nichts anderes.

 
       
 

 

 

Von so etwas zu träumen, oder es verwirklichen zu können ist wohl immer ein großer Unterschied. Wie bist du dann zu Material und Technik gekommen um drehen zu können?   

Ganz einfach, ich habe mir eine Super 8 Kamera gekauft und einfach mal angefangen damit zu filmen. Zuerst versuchte ich es mit Sportarten die mir selbst gefielen, wie zum Beispiel das Surfen, Skate- und Snowboardfahren. Die "drei" Brettsportarten, bei denen die Bewegungsabläufe sich sehr ähnlich präsentieren und für mich, als Kameramann, einfach und vorhersehbar sind.

Ich vermute das die allerersten Versuche wohl nur in eigener Regie entstanden sind, ohne kommerziellen Hintergrund. War nicht trotzdem der Wunsch nach einer Vermarktung dieser Produkte vorhanden?

Ich war ein ahnungsloser Anfänger der nur das filmen wollte was mir selbst am besten gefallen würde und wollte dabei auch herausfinden ob es nicht nur ein Traum ist, sondern ob es tatsächlich mein Ding ist. "Learning by doing" war das Motto, und nur so konnte ich die Geheimnisse des Films und des Photographieren entdecken. Natürlich, gibt es manchmal Dinge die nur ein Profi wissen kann. Also jedesmal wenn eine Frage auftauchte, oder ich in einer Sackgasse steckte, Themen wie Schnee und Blende oder andere technische Dinge, dann rief ich den Kameramann meines Vertrauens an und er nahm sich die Zeit mir alles zu erläutern was Ich wissen wollte.

Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Dazu las ich sehr viele Bücher über Fotografie, Filmen und das Drehbuch schreiben.

Verfilmte das was mir gefallen würde und war am Schluß recht begeistert. Wobei bei einer heutigen Betrachtung der Bilder feststelle "na gut!" es sind ein paar Highlights dabei, aber ansonsten ist das alles der Beleg meiner Entwicklung.

 
       
 

 

 

Die Frage warum sie nicht den klassischen Weg genommen haben um Kameramann zu werden ist jetzt wohl fast überflüssig. Hat die Idee es trotzdem auszuprobieren sie nicht gereizt?

Ich hatte in der Zeit noch ein paar Freunde in meinem Alter die diesen weg gingen, sozusagen als Praktikanten in einer Filmfirma angefangen haben, dann Materialassistenten, danach Filmhochschule usw. aber alles was sie mir erzählten erschien mir zu Theoretisch. Geschweige denn das ewige zitieren großer berühmter Kameraleute die bestimmte, selbst definierte, Gesetzte vorgaben wie die Sachen gemacht werden sollten. Etwas was mir ehrlich gesagt nicht immer von großer Hilfe war. Ich fand es persönlich nicht gut das man sich Grenzen setzt, sondern wollte selbst herausfinden was möglich ist, um mich selbst einschätzen zu können.

Ich schaute mir deswegen u.a.Surf filme aus den 60er und 70er Jahren genau an, um festzustellen wie damals gefilmt wurde und welche Entwicklung die Aufnahmen zum heutigen Stil gemacht haben. Vieles habe ich dann versucht nachzumachen mit schließlich ausgezeichneten Ergebnissen.

Regisseur und Kameramann gleichzeitig zu sein, geschweige denn auch Produzent klingt nach eine wahre Sisifus Aufgabe, hatten sie schon mal den Wunsch einen Produzenten, der sich mit allen Regeln des Filmgeschäfts auskennt,   anzuschaffen um diesen Streß zu beseitigen?

Sicherlich ist es sehr angenehm am Set, zwanzig Leute drum herum zu haben, und nicht mal auf den Kameraknopf drücken zu müssen. Nur noch den Kameraausschnitt auf einem Bildschirm, bei einer Tasse Kaffe, zu verfolgen. Aber sich um alles zu kümmern ist doch eher meine Sache. Ich möchte mir selbst beweisen das ich alle möglichen, selbst noch so kleine Aufgaben, jederzeit bewältigen kann. Fast im Stil von Luis Trenker der damals mit wenigen Mitteln viel erreichen konnte. Sicherlich ohne die jetzigen Produktions- möglichkeiten in Frage zu stellen. Ich möchte vom Main- streamstil wegkommen und den alten Geist des Filme- machens verfolgen, im Sinne des erreichens des "Perfekten Bildes" und der des "Geschichten Erzählens".

Ich nehme mir meistens viel mehr Zeit für dieses Ziel.

Auch muss man ein Näschen für den nächsten Augenblick entwickeln und schließlich bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden.     

Manche unwiederbringliche Aufnahmen, wurden auf dieser Art erreicht. Das ist etwas worüber ich am Schluß   immer sehr dankbar bin. Es ist immer wieder schön festzustellen wie diese Art der Dokumentation einen bessere Augenblick einfangen kann, das Bild soll zu mir kommen ohne das ich sie erzwingen muß.

 
       

 

 

 

 

 

 

 

Hatten sie schon mal den Wunsch einen Kinofilm zu machen, sagen wir mal nach allen Regeln Hollywoods und mit professionellen Schauspielern vor der Kamera?

Um dahin zu kommen sage ich mir selbst "da müssen noch einige Kilometer Film durchgejagt werden", damit ich die Sicherheit habe das es auch so wird wie ich es mir vorstelle.

Pläne und Drehbuch habe ich natürlich schon im Kopf, aber Voraussetzung dafür ist das meine jetzigen Projekte gut laufen und funktionieren.

Ich bin aber zuversichtlich, daß alles hinhauen wird.

Mit 35mm Material zu drehen gehört beim Filme machen schon fast zur "Königsklasse". Wie kamen sie dazu Sportaufnahmen auf so ein hohem Niveau präsentieren zu wollen?

Eigentlich durch Zufall, seit 6 Jahren filmte ich mit 16mm und Digitalkameras aber seitdem es immer mein Ziel   war die Aufnamen die mir gefallen auch ins Kino zu bringen, war es schon fast voraussehbar das es passieren würde.

Letztes Jahr arbeitete ich für einer Filmproduktion die gerade den Bewerbungsfilm zur Skiweltmeisterschaft 2009 für Garmisch-Partenkirchen Produzierte.

Da die Produktionsfirma eine eigene 35mm Kamera besaß, die sie mir in die Hände legten konnte ich sofort loslegen. . Seitdem arbeite ich recht häufig für die Firma F24, deren Chef sein Handwerk bei Willy Bogner lernte.

Für die Produktion "Die Wilden Kerle 2" von SamFilm aus München bekam ich die Anfrage ein paar Skateboardaufnahmen auf 35mm zu machen. Ich organisierte die Stuntvorbereitungen zusammen mit dem Produzenten Ewa Karlström und Andreas Ulmke-Smeaton , die Regie und Sonia Rom der Kamerafrau die mich um Rat fragte wie die Skateboard Aufnahmen denn zu filmen sind. Dabei ging es hauptsächlich um einen großen Sprung, der über eine hohen Mauer stattfinden sollte. Ein paar Detailaufnahmen von ein paar Skateboardtricks und um szenische Aufnahmen durch die Second Unit.

Das Konsequente halten des selben Licht- und Aufnahmestils über die Länge eines Filmes ohne zu sehr auszuweichen erscheint mir einen Rätsel zu sein; einfacher gefragt, wie bekommt ihr die Cinematographie während einer Verfilmung auf ein gleichmäßiges Niveau?

Eigentlich ist das etwas sehr schwieriges, aber meine Erfahrung half mir bei der Produktion dieses Hauptproblem in den Griff zu bekommen. Zusätzlich dazu kannte ich bereits viele Tricks um manche Aufnahme noch kraftvoller und wirkungsvoller zu gestalten.

Da die Kamerafrau, die schon von Anfang an da war, die Lichtsituation mit uns besprochen hatte, gab es keine Schwierigkeiten es gleichmäßig hinzukriegen.

Ich denke aber, daß meine Stärke grundsätzlich darin liegt, daß durch meine sportliche Erfahrung, schon im voraus weiß was passieren kann oder auch passieren könnte in eine "Action" Aufnahme.Persönlich würde schon die 35mm Kamera mit auf ein Skate- oder Snowboard nehmen, aber da es sehr riskant wäre bevorzuge die "Dolly" Variante wenn es nicht sein mußt.

 
       
   

Erzählen sie uns ein bißchen über das was sie demnächst machen werden, oder sonst noch vorhaben.

Ich produziere gerade einen Film mit dem Arbeitstitel "Ride-on 2" der die Fortsetzung meines 70 minütigen 16mm Films "Ride-on" sein soll. "Ride-on" ist eine Sport Dokumentation mit Downhill Longboard, Snow- und Skateboard aufnahmen.

Ride-on 2 ,ist wieder mal einer Dokumentation über die Entwicklung vom Surfen zum Skate- und Snowboarden,   beeinflußt durch die Globalisierung. Eine Analyse über den Einfluß der amerikanischen Kultur und die kommerzialisierung der Skate- und Surfprodukte auf unseren europäischen Märkten.

Kurz gesagt, "was war damals cool oder uncool und wie hat es unser Leben beeinflußt".

Anfang Mai oder Juli werden die Dreharbeiten beendet und dann fängt erst die richtige Arbeit für mich an. Anhand des Trailers auf meiner Webpage wird man ein bißchen mehr darüber erfahren können.

Der Film muß gut gedacht werden, da Skater ja ein sehr schwieriges Publikum sind. Sie sind schon etwas skeptischer als andere Sportler die ich kenne, man braucht viel mehr Zeit um ihr Vertrauen zu gewinnen.

Tobias Albers ist so ein Beispiel bei dem ich erst lange Kämpfen mußte um ihn interviewen zu dürfen. Ich bin jedoch froh ihn von meinem Projekt so überzeugt zu haben, daß er am Schluß bereit war etwas von sich preiszugeben, als erster ostdeutscher Skater mit einem Profivertrag steht er nicht nur bei den deutschen Fans ganz vorne sondern hat auch einiges zu sagen...


Interview (Angel Martinez)

Bearbeitung (Eric Rebmann, Juergen Bluemlein)

 
       
   

Filmographie:

RideOn 2000 16mm    Regie, Kamera

Sweat Imagefilm 2001   Regie Kamera

Joines Summer Tour Video   2002 - Regie Kamera

Gap Bewerbungsfilm Ski-WM 2009 - 2004 35mmKamera

Take Two Völkl Freeski Team Movie - 2004 Kamera   

Die Wilden Kerle2 - 2004 35mm Skateboard Action Kamera

Ride On2 - 2001-2004   Regie,Kamera

Immagefilm Garmisch-Partenkirchen 2004 - 16mm Kamera

Karina Base 2004 - 16mm Kamera

info@wallauerpictures.de

www.wallauerpictures.de

www.diewildenkerle2.de

 

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